Bedeutung der Kreuzigung
Paradoxerweise gibt es aber eine Bedeutung der Kreuzigung, die mit Jesus zu tun hat:
Jesus hat die Leiden der Menschen auf sich genommen, um sie von ihren Leiden zu erlösen.
Das ist die Bedeutung, die der Kreuzigung zugeschrieben wird.
Und Jesus hat tatsächlich die Leiden der Menschen auf sich genommen, um sie von ihren Leiden zu erlösen - nur eben nicht in Form der tatsächlichen Kreuzigung.
Die Kreuzigung, die Jesus gar nicht tatsächlich erlebt hat, ist hier ein symbolisches Bild für einen anderen Leidensprozess, den Jesus tatsächlich auf sich genommen hat:
Es geht, um die Art, wie Jesus sein Wissen gewonnen hat, das er dann vermittelte - es geht um den Prozess der Erkenntnis.
Das System, in dem wir hier leben, enthält nahezu kein wirkliches Wissen. Der größte Teil der Informationen, die Menschen auf ihrem Entwicklungsweg vom Kind zum Erwachsenen vermittelt werden, ist schlicht und ergreifend vollkommen falsch.
"Falsch" bedeutet ganz einfach:
Das "Wissen" führt zu negativen Erfahrungen.
Die Wahrheit führt zu positiven Erfahrungen, falsches Wissen führt zu negativen Erfahrungen. So einfach ist das!
Wenn man sich den negativen Erfahrungen aber stellt und diese negativen Erfahrungen durchlebt, dann führt das zur Erkenntnis - zur Erkenntnis der Wahrheit.
Das Durchleben der negativen Erfahrungen ist der Korrekturmechanismus, der falsche Informationen in die Wahrheit transformiert.
Das genau ist das Leiden, das Jesus auf sich genommen hat, um an das Wissen zu gelangen, das er dann später vermittelte.
Und für diese Form des Leidens ist die Kreuzigung - symbolisch betrachtet - auch gar kein schlechtes Bild.
Der Erkenntnismechanismus, seine negativen Erfahrungen zu durchleben und auf diese Weise zu echter Erkenntnis zu gelangen, funktioniert für alle Menschen.
Es tut nur fast niemand.
Der übliche Umgang mit negativen Erfahrung ist Verdrängung, Blockade und hilfloser Aktionismus zur Beseitigung der negativen Erfahrungen.